Quipu (span.), Khipu (Quechua) bedeutet Knoten. Allgemein wird damit ein kompliziertes Gebilde aus Knotenschnüren bezeichnet. Die Textilherstellung mit ihrem über Jahrtausenden angehäuftem Wissen der Färbung mit Pflanzen und Insekten war eine hochentwickelte Kunst im Inkareich. So ist es nicht verwunderlich, dass diese durchorganisierte Gesellschaft für ihre Nachrichtenübermittelung und Erinnerungskultur ein textiles Mittel wählte.

Der Quipu besteht aus einer horizontalen Hauptschnur und daran befestigten Nebenschnüren und kann bis 4 Meter lang sein. Dabei kann und darf, an diesem für unsere Augen spielerischem Gebilde, nichts dem Zufall überlassen werden. Jedes Detail bedeutet Information: die Farben der Schnüre, ihr Material, die Dicke, ihre Länge, die Position am Hauptstrang und nicht zuletzt die unterschiedlichen Knoten. Übermittelt wurden so administratives wie Steueraufkommen und Erträge, aber auch geschichtliche Ereignisse und Erzählungen. Dafür wurden professionelle Knotenschnurbinder und Knotenschnurleser benötigt. Leider können wir die meisten Quipus nicht mehr entschlüsseln, da die Kundigen, die sie lesen konnten und ein großer Teil der Quipus den Spanier zum Opfer fielen.