Saatgut ist ein Menschheitsgut, verbunden mit der Geografie, den dort lebenden Menschen, ihrer Nahrung und nicht zu Letzt ihrer speziellen Küche. Große Chemiekonzerne zerstören weltweit aggressiv traditionell kleinbäuerliche Anbaumethoden und damit die Vielfalt des Saatgutes. Unsere veränderte Lebensweise lässt Anbaumethoden und altes Sortenwissen in Vergessenheit geraten. Wir haben keine Hausgärten mehr. Deshalb und durch den Klimawandel werden Datenbanken für Saatgut zum Schutz der Sorten und deren Vielfalt immer wichtiger.

Die in unserer Region bekannte Feuerbohne, namensgebend ist die rote Blüte, wurde seit Jahrzehnten in unseren Hausgärten kultiviert, so auch im Garten meiner Familie unter dem Namen „Schwabenbohne“. Meist schwarz-violett gezeichnet und für eine Bohne sehr groß war sie aus dem Speiseplan voriger Generationen als perfekter Eiweiß- und Ballaststofflieferant nicht wegzudenken.

Die „Schwabenbohnen“ aus dem Saatgut meiner Eltern stammen ursprünglich von einem Bauernhof mütterlicherseits nahe Bad Buchau und wurden ununterbrochen bis 2020 angebaut. Wir Kinder waren sehr oft bei der Ernte mit dabei und waren immer gespannt, welche Farben aus den getrockneten Hülsen herauskommen würden. Fünf Bohnen habe ich aus der „Letzten Ernte“ ausgesucht, fotografiert und botanisch genau mit Siedrucktechnik verewigt. Man sieht, daß jede Bohen einzigartig ist, in Form, Farbe und Muster.

Das Saatgut meiner Familie wird momentan im Botanischen Garten Tübingen weitervermehrt und in einer regionalen Genbank eingelagert. Und vielleicht erfährt die Schwabenbohne ein comeback, wie einst die Alblinsen!  Vielen Dank an die Menschen, die sich dafür einsetzten altes Saatgut zu erhalten, zum Beispiel die Leiterin des Botanischen Garten Tübingen Frau Brigitte Fiebig und an alle UnterstützerInnen des genbänkle.de